Zielfernrohr montieren & Kaufberatung Montage, oder: “bin ich billig rangekommen…” – Geiz ist geil bis zur Tierquälerei?
Eine drastische Überschrift für eine Kaufberatung Montage, nicht wahr? Aber, liebe Jägerinnen und Jäger, wir schießen bei der Jagd auf lebendige Wesen. Und als nicht diskutierbare Grundvoraussetzung gilt es, eine 100% sichere und wiederholgenaue Jagdbüchse zu führen.
Es gibt immer wieder (von sich) und einer billigen oder gebraucht gekauften Montage, absolut überzeugte Selberbauer. Und frei nach Hoffmann: “…das kann schon mal gut gehen…..muss es aber nicht!” genügt eben einfach nicht für ein tierwohlbewusstes und waidgerechtes Jagen. Neben einem hochwertigen Zielfernrohr gehört eine ebenso hochwertige Montage beim Zielfernrohr montieren zur Grundausrüstung des verantwortungsvollen Jägers.
Wem schon alles bekannt ist zum Thema Montage und wer nur eine Anleitung zur HÖHENBERECHNUNG braucht, darf hier klicken KLICK.
Welchem Montage-Hersteller kann man denn trauen, was kann ich kaufen?
Hier haben wir aus auf eine sehr enge Auswahl begrenzt. Die Montagen, die bei uns angeboten werden, sind allesamt zuverlässig und robust. Ganz weit vorne liegen hier Leupold aus Amerika, Made in Germany Recknagel, Eratac und Innomount mit ihren extrem genauen Montagen und am oberen Ende der Futterkette, sozusagen als Sahnehäubchen, die DENTLER-Montage, die mit ihrer patentierten Einknopf-Drehverschluss-Basis sozusagen den Vogel der 100% Wiederholgenauigkeit und Vielfältigkeit abschießt. Wer eine BLASER Büchse kauft oder schon sein Eigen nennt, wird natürlich mit der original BLASER-Sattelmontage sein Glück finden. (Wobei auch hier eine Dentler draufpasst, wenn man die Vorzüge dieser Montage lieben gelernt hat.
Es gibt grundlegend 3 Arten, um ein Zielfernrohr montieren zu können:
- Zielfernrohre mit einem runden Mittelrohr: hier werden Ringmontagen verwendet, um das Zielfernrohr (ZF) mit der Waffe, meist an der Laufwurzel über dem System zu befestigen
- Zielfernrohre mit einer Montageschiene: bei diesen, meist hochwertigeren ZFs befindet sich längs am Mittelrohr eine Zahnschiene, die zur Befestigung dient. Vorteil, die Vertikalachse ist schon 100% genau, in Schussrichtung ist die Position absolut unverrückbar, also deutlich stabiler als bei jeder Ringbefestigung
- Zielfernrohre, meist auch Zielgeräte, die eine eingebaute Montage haben und meist auf Picatinny-Schienen ausgeklickt und mittels seitlicher Schrauben dauerhaft befestigt werden.
Ob es nun Ringe sind oder eine Schienenmontage, in jedem Fall sollte man hier das nötige Kleingeld ausgeben für eine ordentliche, neue Montage. Viel Erfolg, Spaß und vielleicht einen kleinen “Aha”-Effekt beim Lesen unserer Kaufberatung Montage!
Zielfernrohr montieren mit der Ring-Montage:

Was ist eine Ringmontage beim Zielfernrohr? Eine Ringmontage bei einem Zielfernrohr ist die simpelste Art von Montage, die es ermöglicht, das Zielfernrohr auf der Waffe zu befestigen.
Sie besteht normalerweise aus zwei Teilen:
1. einer Picatinny-Basis-Schiene, die mittels Schrauben und Verkleben dauerhaft auf der Montagebasis der Waffe angebracht wird. Manche Hersteller gehen hier schon einen Schritt weiter und haben




bei der Waffe gleich eine normgerechte Picatinnyschiene System gefräst (wie bei der Steelaction z. B.) oder eine Aufnahmevorrichtung auf dem System für eine Sattelmontage wie bei BLASER, auf die auch eine speziell passende Picatinny-Schiene gesetzt werden kann.
2. einem Paar Montage-Ringen, die getrennt voneinander den Tubus des Zielfernrohrs (das Mittelrohr vor und hinter den Verstelltürmen) sichern, oder einer Blockmontage, bei der die Ringe auf einem Grundträger schon miteinander verbunden sind. Der größte Vorteil der Ringmontage ist, dass sie es ermöglicht, das Zielfernrohr günstig dauerhaft fest zu montieren, oder bei Ringmontage mit Schnellverschlusshebeln diese schnell und einfach zu montieren oder wieder abzunehmen.
Problem + Lösung:
Und hier geht das Problem bereits los: ein hohes Maß an Präzision kann nur erreicht werden, wenn man hochwertige Ringe verwendet und diese vor der Montage mittels einer hochwertigen und hauchdünnen Flüssiggummierung von innen beschichtet. Dadurch wird das ZF auch bei “Kalibern” am Verrutschen gehindert und somit vor Fehlschüssen durch sich schleichend ändernde Trefferlagen gesichert – und nebenbei das Gehäuse etwas geschont. Diesen Service bieten wir unseren Montage-Käufern als Sonderleistung natürlich an im Bestellvorgang einer Montage oder beim Kauf einer fertigen Büchse mit Ringmontage.
Das Anbringen der Ringe
Wo bringe ich die Ringe an? Lage festlegen für einen der Ringe in der Schiene am Anschlag (Ach, es gibt einen? 🙂 ). Was ist der Anschlag? Es macht Sinn, dass EINER der Ringe an einem Stollen bündig anliegt, also am Anschlag sitzt (bei Repetierbüchsen der vordere in Richtung Laufende, also von Schützen weg!) und der andere mittig zwischen 2 Stollen platziert wird, bei Halbautomaten genau umgekehrt! So stellt man sicher, dass bei wechselnden Temperaturen keine




Thermospannungen zwischen Glas, Montage und Büchse auftreten. Am Anschlag muss die Montage sitzen, damit sie beim Schuss nicht verrutschen kann und immer wieder genau die vom Einschießen bekannte Trefferlage erzielt wird. Beim Schuss will ja die Repetierbüchse von der Explosion weg nach hinten sausen Richtung Schulter, um dort möglichst einen blauen Fleck zu erzeugen.
Das ZF schwebend in seinen Ringen hat aber eher das Bedürfnis, aufgrund der Masseträgheit (iiiiiiiiih Physik!) an Ort und Stelle zu bleiben. Daher ist es unheimlich wichtig, zum Einen die Montageringe sorgfältig mit dem vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment zu verschrauben (und da sind alle zwischen 1 und 2,5Nm unterschiedlich!!!), also das ZF-Mittelrohr in den gummierten Ringen einzuzwängen und zum Anderen an den Anschlag zu denken! Links im Bild kann man sehr schön die einzelnen Stollen einer Picatinny-Schiene sehen.
Beim Wiederaufsetzen eines ZF mit Ringmontage (Anleitung dazu ganz unten rollen oder hinspringen mit KLICK) passieren leider häufig Fehler: Achtloses Zudrehen der Ringe, falsche Lage auf der Schiene, Anschlag vergessen…
Aber wie sagte schon Voltaire: “Der Feind des Guten ist der Bessere!” – und damit kommen wir zur Schienenmontage – einer vortrefflichen Erfindung zum Zielfernrohr montieren!
Zielfernrohr montieren mit der Schienen-Montage:




Bei der Schienenmontage haben uns die Hersteller freundlicherweise die Sorge abgenommen, dass man beim Montieren eines ZF in Montageringen das Wasser finden muss. Wasser? Nein, weder Zielwasser, Kirschwasser noch die Dusche sind gemeint, sondern die genaue Senkrechte zu bestimmen von Büchse und Zielfernrohr zueinander. Das Absehen soll ja gerade sein beim Durchschauen. Und das macht man gerne




mit der Wasserwaage!
Bei der Schienenmontage entfällt dieser Vorgang dank höchstpräziser CNC-Fertigung der ZF-Gehäuse. Diese haben zwar oben herum noch immer ein rundes Mittelrohr, jedoch wird dieses unten rechteckig und




hat auf der Unterseite eine Zahnstange – tatsächlich wie bei einer Zahnradbahn. Und wie bei einer Zahnradbahn absolute Sicherheit gegen Entgleisen auf bei starken Steigungen herrscht, haben wir eine absolute Sicherheit gegen ein Verrutschen in Schussrichtung.
Bei dieser Montageform sitzt im wahrsten Sinne des Wortes das ZF “bombenfest” auf der Montage. Man muss also keinen Gedanken daran verschwenden (vorausgesetzt der Monteur hat gut gearbeitet), dass sich das Glas auch nur 1/1000mm bewegen könnte und damit die Trefferlage von Schuss zu Schuss identisch ist – was das Material anbelangt. Wenn die, vielleicht zu selten übende oder statt mit der Jagdmunition am Stand mit Billigmunition schießende Abweichung HINTER dem Schaft sitzt, nutzt die beste Technik bekanntlich nichts.
Das Montieren der Schienenmontage
Bei der Schienenmontage gelten natürlich auch die Vorgaben, die die Hersteller der Gläser und Schienenmontagen machen – und hier hilft kolossal RTFM (read the fucking manual), also Lesen der Bedienungsanleitungen: IMMER die Drehmomente der einzelnen Schrauben einhalten mittels einen Drehmomentschlüssels- oder -Schraubenziehers! Schraubensicherungslack (“loctite”, Marston-Dormsel” usw.) verwenden! Zeit nehmen! Gerne einen ganzen Tag aushärten lassen, wir sind ja nicht auf der Flucht, sondern bauen ein Präzisionswerkzeug für die Jagd! Und wer das nicht kann oder keine Zeit oder Lust hat: machen wir für Euch alles komplett, wenn Ihr eine Büchse bei uns kauft ja sowieso!
Höhenberechnung, die Kombination der vielen (Un?)Bekannten!
Um die Höhe der Montage, oder wie es in der BÜMA (Büchsenmacher)-Sprache heißt, die BAUHÖHE einer Montage zu berechnen, gilt es verschiedene Maße zusammenzurechnen. Am Besten macht man sich erst einmal klar, was man überhaupt will! Wie die Schwaben so schön sagen: “Erschd denke, dann schwätze!” trifft es ziemlich gut.
Zielfernrohr richtig montieren – was will ich?
- einfach nur ein ZF montieren, und das so flach wie möglich, am Lauf am besten nur 2mm Luft zwischen ZF und Laufoberfläche, keine Schutzkappen.
- ein ZF montieren, und das so flach wie möglich, am Lauf am besten ganz wenig Luft zwischen ZF und Laufoberfläche, dabei Platz für Schutzkappen lassen.
- ein ZF montieren, und das so funktional wie möglich, es soll noch ein Nachtsicht- oder Wärmebildgerät vorne drauf.
Zur Berechnung der Montagehöhe finden wir auf folgendem Bild einige Werte, links vom hellblauen Trenner sieht man den Fall einer Schienen-Montage, rechts davon eine Ringmontage zur Unterscheidung:




AD = Außendurchmesser des Objektivgehäuses
MD = Mittelrohrdurchmesser
A = Abstand Objektiv zum Lauf
Z = Zwischenhöhenunterschied Laufwurzel und Lauf in 10cm Entfernung
MH = Montagehöhe zwischen Laufwurzel und ZF-Mittelrohr
RH = Ringhöhe, Ringe mit einem Unterbau zur Erhöhung
SH = Sockelhöhe (bei Blockmontage) oder Schienenhöhe (bei einer aufmontierten Picatinny-Schiene)
Generell gilt zu ermitteln, sozusagen als Basiswert, die nötige Bauhöhe ohne die Montageteile zu bedenken. Das kommt später noch hinzu! Die BH = Bauhöhe wird ermittelt indem wir AD-MD rechnen und durch 2 teilen. Beispiel: AD = 62mm, MD = 30mm: 62-30 ist 32, davon die Hälfte = 16mm. Dieses Glas benötigt also irgendwelche Haltevorrichtungen die MINDESTENS zusammen 16mm ergeben.
Dann würde ZF und Laufoberfläche press zusammen liegen, das rote A wäre also = 0,0. Das wollen wir aber nicht, und somit kommen die Bauteile einer Montage ins Spiel.
Berechnung der Schienenmontage
Nehmen wir zuerst den Fall links, also eine Schienenmontage und ein paar Werte an: die Montagebasis eines Herstellers bringt MH = 10mm Höhe mit, Z beträgt bei diesem Lauf z. B. 8mm . Wir rechnen die erreichte Höhe zusammen: 10mm + 8mm = 18mm und ziehen davon unsere BH 16mm ab: A ist 2mm und damit eine ganz schön knappe, aber funktionierende Kombination – würde oben zu Fall 1 passen!
Wollte man nun die Fälle 2 und 3 betrachten, gilt es nur noch, zu der BH die Dicken der Zusatzteile zu addieren. Nehmen wir an es soll ein Objektivschutzdeckel drauf, der 3mm aufträgt, müsste die Montagehöhe um 3mm erhöht werden. Viele Hersteller bieten Ihre Schienensockel in unterschiedlichen Höhen an, eben für solche Fälle.




Wollen wir im Fall 3 ein Vorsatzgerät montieren, müssen wir den Klemm- oder Bajonettadapter dazurechnen, aber eben nur 1 x die Materialdicke desselben! Nehmen wir an es soll ein Präzisejagen Bajonettadapter auf das ZF festmontiert werden und der Verschraubungsmechanismus soll zentrisch unter dem Glas sitzen, rechnen wir 9,8mm + 5mm Luft dazu, müsste die Montagehöhe also um knapp 15mm erhöht werden: 10mm + 8mm = 18mm + 15mm = 32mm – BH 16mm = A 16mm wären also hier frei zur Verfügung, was genau für unsere Optik mit Nachtsicht passen würde. Aber wo kommen die extra 15mm her? Für diese Einsatzzwecke haben wir natürlich die extrahohen Montagen im Programm, also würde wir hier eine erhöhte Basis nehmen MH 10 + 15mm = 25mm (oder eben den nächsthöher gelegenen Wert, der produziert wird.
Sonderfälle mit Z = 0 ?
Oh ja, auch diese gibt es. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass es überhaupt ein Z gibt, sozusagen als “Platz-Notreserve”! Bilder sagen mehr als Worte: Hier sehen wir das Paradebeispiel für eine ultramoderne Jagdbüchse, die mal ganz aus dem




Rahmen fällt – die Blaser R8 Silence! Ein wunderbar ausbalanciertes Präzisionsjagdgerät mit dem Integralschalldämpfer, der komplett über den gesamten Lauf geht und absolut “ebenerdig” an der Laufwurzel endet. Nix Z! Bei der Berechnung also auf jeden Fall beachten!
Berechnen der Ringmontage
Bei der rechten Seite, der Ringmontage, rechnen wir ABSOLUT IDENTISCH, nur dass sich der Wert MH aus den Teilen RH+SH zusammensetzt. Beispiel: der Sockel hat SH=9,5mm und der Unterbau des Rings, also das Stück Metall, dass noch zwischen Ringinnenseite und Unterbau sitzt, hat RH=8,5mm. 8,5+9,5 = 18mm = MH – und damit einfach wie oben rechnen.
Ist also eigentlich ganz einfach, wenn man sich an die schnöde Mathematik und Geometrie hält, oder? Viel Spaß beim Rechnen! Und wenn´s gar nicht klappen sollte, beraten wir gerne vor dem Kauf!
Anleitung Aufsetzen ZF auf Picatinny-Schiene bei Ring oder Blockmontage:
1. Waffe entladen bzw. Sicherheit herstellen, ZF auf sauberes Objektiv und Okular prüfen (ja, man darf sie regelmäßig von vorne und hinten putzen, es ist nicht immer neblig auf der Wiese!!! 🙂 )
2. die Montagebasis – sei es nun eine Brückenmontage oder 2 einzelne Ringe – immer auf den SELBEN Stollen (so heißen die Einteilungen der Picatinny-Schiene) aufsetzen
3a. Repetierbüchse: Anschlag finden. Das Glas auf die Schiene setzen und Richtung Ziel (Laufende) schieben, bis es “klack” macht und dort festhalten und den zum Laufende liegenden Hebel handfest schließen!
3b. Halbautomat: umgekehrt wie 3a: Also das Glas zum Schützen hin anschlagen (“klack” muss hörbar sein) und mit dem Hebel, der näher zum Schützen ist, handfest verriegeln
4. den zweiten Hebel handfest schließen. Nochmals beide Hebel kontrollieren – fertig.
Anleitung Aufsetzen ZF bei DENTLER-Montage:
1. Waffe entladen bzw. Sicherheit herstellen, ZF auf sauberes Objektiv und Okular prüfen.
2. das Glas mit der Dentler-Montage mit dem einzigen, zentralen Haltebolzen auf die Montagebasis-Schiene) aufsetzen.
3. Das Glas samt Montage findet selbständig seinen perfekten Sitz, indem der mittig an der Basis liegende Drehflügelknopf mit zwei Fingern um 180° zugedreht wird.
4. Keine weitere Kontrolle nötig – 100% Wiederholgenauigkeit ohne Denken – fertig. Dies alles kann auch bei absoluter Dunkelheit erfolgen.